Heizleistung berechnen

Wenn ein bestehender Heizkessel ersetzt werden soll, kann aus dem Ölverbrauch der alten Heizung die benötigte Wärmeleistung für einen neuen Wärmeerzeuger wie z.B. für eine Wärmepumpe bestimmt werden. Dazu ist zuerst der Ölverbrauch der alten Heizung als Mittelwert über mindestens 3 Heizperioden zu ermitteln. Es ist wichtig, dass der Ölverbrauch korrekt erfasst wird. Folgende Überlegungen sollten einfliessen:

  • wie wurde der Ölverbrauch erfasst? Mit einem Ölzähler (genauste Methode), via Öl-Messstab, mit der Tankuhr (ziemlich ungenau) oder via Rechnungen des Öl-Lieferanten?
  • bezieht sich der Ölverbrauch immer auf das gleiche Zeitintervall?
  • wurden am Gebäude Renovationen vorgenommen? Wenn zum Beispiel aus den drei letzten Jahren der Durchschnitt für den Ölverbrauch gebildet wird und erst vor einem halben Jahr die Fenster gegen neue ersetzt wurden, hat sich die Situation verändert und muss entsprechend berücksichtigt werden!
  • hat sich die Situation bezüglich der Nutzung verändert? Dazu gehört die Einstellung der Raumtemperaturen (erhöhen, absenken oder nicht beheizen von einzelnen Räumen) aber auch Mieterwechsel (andere Lüftungsgewohnheiten) und die Änderung der Warmwasserverbrauchswerte durch z.B. Änderung der Personenanzahl

Die Heizleistung / Wärmeleistung für die Dimensionierung des neuen Wärmeerzeugers berechnet sich mit der folgenden Formel:

Bestimmen der Wärmeerzeugerleistung aus dem Brennstoffverbrauch

\begin{equation}
\dot{Q}_{h,max}=\frac{B}{f_{2}}
\end{equation}

wobei der Faktor $f_{2}$ wie folgt bestimmt wird:

$f_{2}$=300   Mittelland mit Warmwasseraufbereitung
$f_{2}$=265  Mittelland ohne Warmwasseraufbereitung
$f_{2}$=330  Gebäudestandort über 800 M.ü.M. mit Warmwasseraufbereitung
$f_{2}$=295  Gebäudestandort über 800 M.ü.M. ohne Warmwasseraufbereitung

Diese Formel ist gültig für ältere Wärmeerzeuger mit einem schlechteren Wirkungsgrad. Wenn ein kondensierender Heizkessel vorhanden ist, wird die mit dieser Formel berechnete Leistung zu klein sein!

Wichtig ist, dass die berechnete Leistung in Relation zum Gebäude beurteilt wird. Dazu gehört die Beurteilung des flächen-spezifischen Verbrauchs aber auch die Einschätzung zur Gebäudenutzung (Wohngebäude, Gewerbe, etc). Gerade bei Gewerbebauten ist darauf zu achten, dass die Temperaturen über das Wochenende oft abgesenkt werden, was natürlich einen Einfluss auf die Verbrauchswerte hat. Die Formel sollte auch nicht angewendet werden für Objekte, in denen Wärmeenergie von der Heizung für Prozesse verwendet wird, wie z.B. in Käsereien. In diesen Anwendungen treten meistens hohe Spitzenleistungen auf. Bei Anwendung obiger Formel kann dies zu einer massiven Unterdimensionierung des Wärmeerzeugers führen.

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